Wenn wir in der Meditation in Stille sitzen, wird uns erst einmal bewusst, wie viele unterschiedliche Erfahrungen, seien es Gedanken, Körperempfindungen oder Gefühle ständig in unserem Geist auftauchen und wieder gehen. Dies können angenehme Empfindungen sein, wie die Gedanken an ein schönes Erlebnis, die Wahrnehmung von Entspannung in der Rückenmuskulatur oder eine Gefühl der Zufriedenheit. Aber auch unangenehme Erfahrungen können entstehen, so z.B. der Gedanke an einen schmerzhaften Verlust, ein Kribbeln im linken Fuß oder ein Gefühl der Traurigkeit. In der Meditation bemühen wir uns darum, diese Erfahrungen möglichst nicht zu bewerten, also sie nicht als angenehm /„mag ich“ oder unangenehm /„mag ich nicht“ zu etikettieren sondern sie lediglich zu registrieren und wahrzunehmen, wie diese entstehen, für Momente präsent sind und dann wieder vergehen.
Aber was ist mit neutralen Empfindungen? Wie nehme ich etwas wahr, das sich weder angenehm noch unangenehm anfühlt und somit keine Spuren in unserem Geist hinterlässt? Eine neutrale Empfindung kann zum Beispiel die Wahrnehmung von Nicht-Schmerzen sein, also das Bewusstsein, dass gerade in einem Teil unseres Körpers nichts wehtut. Durch Achtsamkeit ist es uns möglich, diese neutrale Empfindung in eine angenehme Empfindung umzuwandeln, indem wir uns bewusst werden, dass wir in diesem Moment keine Schmerzen haben. So können wir vermehrt Momente der Freude und Zufriedenheit erleben.