Der Begriff, mit dem im Buddhismus „Achtsamkeit“ beschrieben wird, ist das aus dem Pali (altindische Sprache) stammende Wort „Sati“. Sati bedeutet „sich erinnern, wodurch die wahr Natur der Dinge gesehen werden kann“. Dieser tausend Jahre alte Begriff beschreibt zunächst sehr schön, dass Achtsamkeit etwas ist, das wir alle bereits in uns haben, indem wir uns daran erinnern. Achtsamkeit ist keine besondere Fähigkeit, die die eine hat und der andere nicht, sondern eine innere Haltung, die uns allen bereits innewohnt. Wir alle haben solche Momente der Achtsamkeit schon erlebt, vielleicht wenn wir im Urlaub einen besonders schönen Sonnenuntergang betrachtet haben, der uns ganz im gegenwärtigen Moment verweilen ließ. Oder wir haben die Erfahrung bei der Geburt des ersten Kindes gemacht, wenn wir in diesem Augenblick präsent waren, ohne an die Vergangenheit zu denken oder Pläne für die Zukunft zu machen; und dieses sich-erinnern kann dazu führen, dass wir uns und unsere Umwelt in einer anderen Weise wahrnehmen. In unserer Welt gehen wir gewöhnlich davon aus, dass wir mit unserem Wachbewusstsein die Dinge so wahrnehmen, wie sie auch tatsächlich sind. Wenn wir schlafen oder bewusstlos sind, erst dann ist für uns normalerweise unsere Wahrnehmung eingeschränkt bzw. nicht mehr so genau. Im Buddhismus wird genau die gegenteilige Ansicht vertreten. Es wird angenommen, dass unser Wachbewusstsein häufig ungenau und fehlerhaft ist. Unsere Wahrnehmung der Dinge ist gewissermaßen verzerrt und wird beeinflusst durch unsere persönliche, familiäre oder kulturelle Prägung, unsere Erziehung, unsere Lebenserfahrung oder durch den Einfluss von Menschen und Menschengruppen. Dies führt dazu, dass vieles, was wir wahrnehmen, beeinflusst ist durch die Art und Weise, wie wir in unserem Leben geprägt wurden und mit welcher Brille wir dementsprechend auf die Welt schauen. Mit Hilfe der Kultivierung von Achtsamkeit in unserem Leben können wir lernen, Dinge etwas objektiver wahrzunehmen, indem wir lernen, unsere vorgefassten Meinungen und Bewertungen zur Seite zu legen. Im Rahmen dieses Übungsweges kann uns die Achtsamkeitsmeditation dabei unterstützen die wahre Natur der Dinge zu sehen, so wie sie ist.