Die Definition von Stress, die wir im MBSR-Kurs verwenden, stammt von dem ungarischen Mediziner Hans Selye. Dieser definierte Stress, so wie wir diesen im menschlichen und zwischenmenschlichen Bereich erfahren, als „Anspannungen und Anpassungszwänge, die einen aus dem persönlichen Gleichgewicht bringen können und bei denen man seelisch und körperlich unter Druck steht.“ Selye fiel auf, dass Stress im Prinzip weder gut noch schlecht ist, sondern lediglich eine individuelle Reaktion zur Folge hat; und obwohl Selye zwei verschiedene Stresswirkungen definierte, unterscheidet unser Organismus in der Regel nicht zwischen sogenanntem positiven („Eustress“) und negativen Stress („Distress“). So sind tägliche Aktivitäten wie Fahrradfahren, Volleyballspielen oder Telefonieren unter Umständen stressbesetzt, da uns ein gewisses Stresslevel erst aktiviert. Selbst zum Aufstehen aus dem Bett am Morgen bedarf es von unserem Organismus ein Versetzen in den Stressmodus („Ja ja, der frühe Vogel hat auch nicht weniger Stress!“ J). Auch erzeugen selbst gute Nachrichten, wie die Mitteilung einer Stellenzusage oder das Bestehen einer Abschlussprüfung eine gehörige Portion Stress! Alles erst mal kein Problem und für unser aller Leben notwendig. Problematisch wird es erst, wenn der Stress dauerhaft einwirkt, wir glauben keine Stressbewältigungsmöglichkeiten zu haben und stressbehaftete Situationen für uns überfordernd und leistungsmindernd erscheinen. Genau an dieser Stelle setzen wir im MBSR-Kurs an. Wir schauen uns an, wie wir bisher gewohnheitsmäßig mit Stress umgegangen sind und wir üben mit Hilfe von verschiedenen Achtsamkeitsübungen einen anderen Umgang mit Stress ein.