Das Halblächeln ist eine schöne Möglichkeit, um in einer aufgeladenen emotionalen Situation sowohl den Körper als auch den Geist zu entspannen. Dabei brauchst du noch nicht einmal aktiv zu lächeln und schon gar keine Grimasse zu ziehen oder angestrengt zu grinsen. Ein leichtes, fast unbemerktes Hochziehen der Mundwinkel genügt, um augenblicklich zahllose Muskeln in deinem Gesicht zu entspannen. Du lächelst dir innerlich leicht selbst zu und lässt dir auf diese Weise ein wenig Mitgefühl zukommen. Versuche das Halblächeln für einige Atemzüge beizubehalten, während du dabei ruhig ein- und ausatmest. Die Praxis des Halblächelns mag sich zu Anfang ein wenig ungewohnt anfühlen, wird mit zunehmender Übung aber genauso selbstverständlich, wie z.B. die Gewohnheit, die Stirn bei Anspannung in Falten zu legen. Sieht zudem besser aus. Probiere dein Halblächeln am besten JETZT aus… :-)
Thich Nhat Hanh schreibt über das Lächeln als Achtsamkeitspraxis in seinem Buch „Frei sein, wo immer du bist“ im Kapitel „Lächeln als Übung“ wieder einmal sehr treffend: „Bei der Übung „Während ich einatme, lächle ich“, fragt ihr euch vielleicht: Warum soll ich lächeln, wenn doch keine Freude in mir ist? Die Antwort ist: Lächeln ist eine Übung. In unserem Gesicht gibt es mehr als dreihundert Muskeln. Wenn ihr wütend oder ängstlich seid, spannen sich diese Muskeln an. Die Anspannung dieser Muskeln ruft ein Gefühl von Ernst und Starrheit hervor. Wenn ihr aber wisst, wie ihr einatmet, und dabei ein Lächeln hervorbringt, werdet ihr diese Verkrampfung auflösen können –dies ist die Übung, die ich „Mund-Yoga“ nenne. Macht Lächeln zu einer Übung. Atmet ein und lächelt einfach – die Anspannung wird verschwinden und ihr werdet euch wesentlich besser fühlen.
Es gibt sicher Momente, da ein Gefühl der Freude euch spontan zum Lächeln bringt. Vielleicht kennt ihr aber auch Momente, da ein Lächeln, das ihr bewusst hervorbringt, innere Entspannung, Ruhe, und Freude zur Folge hat. Ich warte jedenfalls nicht ab, bis ein Gefühl von Freude in mir ein Lächeln hervorruft; Freude mag später kommen. Manchmal, wenn ich nachts allein in meinem Zimmer bin, lächle ich mir selbst zu. Ich tue dies in Absicht, mir selbst freundliche Zuneigung zu schenken, gut für mich selbst zu sorgen, mich selbst zu lieben. Ich weiß, dass ich nicht wirklich fähig bin, für jemand anderen zu sorgen, wenn ich nicht fähig bin, für mich selbst zu sorgen.“